Patria – die lange Markengeschichte in Kürze

Woher kommt eigentlich die Marke Patria, wie hat sie sich entwickelt? Unser Familienunternehmen stammt aus Bielefeld. Richtig, die Stadt am Teutoburger Wald war im zwanzigsten Jahrhundert lange eine Hochburg des Fahrradbaus. Miele, Dürkopp/Adler, Falter – Fahrräder dieser und vieler anderer Marken rollten von dort aus in die Welt.

Rad-Schick: Patria-Reklameschild, etwa 1920.
Katalogtitel des Vorgängerunternehmens WKC aus derselbsen Zeit.

Ernst Kleinebenne, der Großvater des heutigen Geschäftsführers Jochen Kleinebenne, war in den 1930er Jahren Werkmeister beim Hersteller Dürkopp in Bielefeld – einem großen Betrieb an der August-Bebel-Straße. Die Dürkopp- und die mindestens ebenso bekannten Adler-Fahrräder wurden lange dort gebaut.

Der Verweis auf hartgelötete Rehmen – aus dem Patria-WKC-Katalog.

Unternehmensgründung und die Marke Patria

Doch der Angestellte hatte eigene Ideen und große Pläne, er wollte selbst Fahrräder entwickeln, Rahmen bauen. 1950 gründete er dazu das Unternehmen Ernst Kleinebenne. Bald produzierte er Fahrradrahmen im Auftrag anderer Hersteller. Ein florierendes Geschäft für jemanden, der sein Handwerk wie er beherrschte. Doch die Ambitionen des Unternehmens gingen noch weiter: In den Siebzigerjahren übernahm man die heute 120 Jahre alte Marke Patria – sie kam aus der „Stahl-Stadt“ Solingen. Unter diesem Namen waren schon Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts Fahrräder hergestellt worden, später vor allem Messer und Klingen – Produkte, für die Solingen bekannt war.
Auch die Nachfolger des Unternehmensgründers, Fred und Dieter Kleinebenne, Söhne des Gründers, setzten auf Made in Germany und stellten für viele Auftraggeber Stahlrahmen her. Die Marke Patria wurde im Fahrradsektor wieder ein bekannter Name.

Patria bleibt Made in Germany

In den späten Achtzigerjahren gab es einen Einschnitt: Unter anderem durch den endgültigen Aufstieg des Autos wurde das Fahrrad gesellschaftlich zunächst zur Randerscheinung degradiert. Wirtschaftlich bedeutete das: Die Fahrradwelt wurde kleiner. Viele Hersteller überlebten nur, weil sie auf in Fernost produzierte Alu-Rahmen umstellten. Für den Stahlrahmen-Produzenten aus Bielefeld wurde es schwer. Und tatsächlich, in den Neunzigerjahren musste man sich auch bei Patria entscheiden: Stellt man die Produktion ein, oder suchte man sich eine Nische – etwas, was andere nicht leisten konnten? Weitermachen wie bisher ging bei der veränderten Marktsituation nicht mehr. Da passte es gut, dass Jochen Kleinebenne, der heutige Geschäftsführer, gerade sein Ingenieursstudium abgeschlossen hatte und helfen konnte, die Weichen in eine Richtung zu stellen, für die Patria heute bekannt ist: Maßrahmen in hochwertigem Stahl.

Der Velochecker – Messrahmen für Patria-Räder

Velochecker – Grundlage für die ergonomiesche Passform, die Patria-Räder ausmacht.

Im Mittelpunkt steht die Ergonomie, also: Der Mensch, für den das Fahrrad gebaut wird. Etwas, was kaum ein anderer Fahrradhersteller in Deutschland mehr machte und konnte – schließlich wurden deren Rahmen in Fernost produziert, weit weg vom Kunden. Sonderwünsche und -Größen sind für Patria ab dann kein Problem mehr, sondern das Alleinstellungsmerkmal.
Ohne ein wichtiges Tool würde das allerdings nicht funktionieren: Jochen Kleinebenne entwickelte den Velochecker, mit dem das zukünftige Fahrrad genau auf seinen Besitzer zugeschnitten werden kann. Maßgeschneidert eben.
Der Velochecker ist das Geometrie-Modell eines Fahrrads und steht beim Patria-Händler. Seine Rahmenvariablen wie Sitzwinkel, Oberrohrlänge und viele andere sind variierbar, sodass der perfekt eingestellte Velochecker uns die genauen Maße für das ideale Fahrrad des Kunden liefert – und nach ihnen kann Patria seinen Rahmen bauen.

Auch Patria-E-Bikes aus Stahl

Heute arbeiten in Leopoldshöhe bei Bielefeld 25 Mitarbeiter – viele davon sind schon sehr lange dabei. Auf etwa 1.300 Quadratmeter Fläche werden etwa 2.500 Räder pro Jahr produziert. Tendenz: steigend. Mittlerweile nutzen immer mehr Kunden die Möglichkeit, Räder nach Maß zu bestellen – und auch die E-Bikes nach Maß werden im Vergleich zu den Standard-Rädern immer mehr.